Nachdem ich früher viel hier geschrieben habe und Langzeitbeobachtungen immer interessant sind, wollte ich hier mal ein Update geben

Kurze Version:
Ich hatte früher teilweise sehr lange Zyklen und heftige Schwankungen in der Zykluslänge, die jetzt aber quasi weg sind. Meine Zyklen tendieren immer noch dazu etwas länger zu sein, aber kein Vergleich zu vorher. Wie sich das entwickelt hat, sieht man auch gut in dem Diagramm unten, das die Zykluslängen über 10 Jahre (damals war ich 18, jetzt 29 Jahre) zeigt (anovulatorische Zyklen sind nicht dabei, da ich einen Zyklus nur als einen Zyklus zähle, wenn ein Eisprung erfolgt ist).
Lange Version
Ich hatte teilweise sehr lange Zyklen, mehrere mit um die 100 Tage und auch mal zwei mit circa 200 Tagen. Dazwischen hatte ich aber immer wieder (für mich kürzere) Zyklen, deren Länge sich meist zwischen 30 und 40 Tagen bewegt hat. In diesen langen Zyklen hatte ich zwischendrin immer wieder Blutungen, mal stärker, mal schwächer; mal länger, mal kürzer. Teilweise aber auch mal zwei Wochen Schmierblutungen oder so. Da ich aber immer mehr oder weniger fleißig gemessen und beobachtet hatte, wusste ich, dass das keine normalen Periodenblutungen waren.
Ich war deshalb mehrmals bei FAs und einmal auch bei einem Endokrinologen, aber so richtig auffällig waren die Hormonwerte nie. Östrogen war normal bis hoch (was (zusammen mit den Zwischenblutungen) gegen ein hypothalamische Amenorrhoe spricht), die Androgene waren ebenfalls normal bis teilweise leicht erhöht. Allerdings nicht so stark, dass man von einem PCOS sprechen könnte. Anzeichen von Hirsutismus hatte ich auch keine, in den Eierstöcke waren zwar PCO-mäßig mehrere Follikel zu sehen, aber auch gerade so unter der Grenze, um das als PCO zu labeln zu können. Schilddrüse war auch immer normal.
Sehr viel später bin ich dann auf das Anti-Müller-Hormon (AMH) und seine Bedeutung für den Zyklus gestoßen und habe das aus Interesse privat testen lassen.
Und das war der erste Hormonwert, der wirklich auffällig war. Die erste Messung lag bei 17,5 ng/ml (ich war damals in Zyklus 29 an ZT 57, also noch sehr weit vor Eisprung), die zweite Messung war sogar noch höher (25,8 ng/ml in Zyklus 50 an ZT32, also kurz vor Mens) und bei der dritten Messung war der Wert zwar noch erhöht (11,69 ng/ml in Zyklus 69 an ZT25, also auch in der HL) aber nicht mehr so jenseits von Gut und Böse wie die anderen beiden. Seitdem habe ich es nicht mehr testen lassen.
Ich habe damals viel Forschungsliteratur zu erhöhtem AMH und Zyklusstörungen gelesen, aber so richtig habe ich mich nie wiedergefunden bzw. scheint das Thema auch noch nicht besonders gut erforscht.
Aber das erfreulich ist, dass es sich ja dann bei mir wie durch ein Wunder quasi völlig gelegt hat und ich seit gut vier Jahren keine Monsterzyklen mehr habe. Ich habe keinerlei Zusammenhänge feststellen können: Weder habe ich mich anders ernährt, noch habe ich mehr/weniger Sport getrieben, noch habe ich mehr/weniger Stress, noch fühle ich mich in irgendeiner Hinsicht anders...
Meine Theorie ist, dass mein Zyklus einfach seeeehr lange gebraucht hat, um sich einzupendeln, quasi eine stark verlängerte Pubertät
Das wollte ich mal teilen, da ich weder hier im Forum noch in wissenschaftlichen Artikeln von ähnlichen Symptomatiken gehört habe. Scheint was Außergewöhnliches gewesen zu sein

Mir hätte es jedenfalls damals viel geholfen von ähnlichen Fällen zu hören, vielleicht hilft mein Bericht ja aber jemandem anderen


Sidenote:
Die Grafik beginnt erst bei Zyklus 6, da ich davor nicht ganz so konsequent gemessen habe.
Der fehlenden Zyklus war ein PD-Zyklus.
Bis auf die PD habe ich nie hormonell verhütet.