Hallo ihr Lieben,
nachdem ich nun vor 4 Jahren und 3 Monaten meine Eierstöcke freiwillig hergegeben habe,
möchte ich mal berichten, wie es mir damit so geht. Vielleicht finden sich noch andere Betroffene.
Oder es interessiert einfach, wie ein leben ohne Eierstöcke sein kann.
Kurz zum Grund:
Ich habe im Vorjahr Brustkrebs festgestellt bekommen, und zwar hormonpositiven, das heißt grob gesagt, dass die Tumore(ich hatte 2) wegen der Hormone(in meinem Fall Östrogene und Gestagene) zum Wachsen angeregt wurden.
Dewegen war(neben der Brustentfernung und Chemotherapie) eine Antihormontherapie, welche die Eierstöcke lahmgelegt hätte, oder eben die Eierstockentfernung teil der Krebstherapie.
Bei mir kam noch eine familiäre Belastung der Eierstöcke dazu(Mutter hatte Tumore), auch hätte die Antihormontherapie das Eierstockkrebsrisiko signifikant erhöht, bei schieriger Überwachungsmöglichkeit generell bei Eierstöcken.Jedenfalls gab ich die Eierstöcke her am 1.5.2009 und lebe seitdem ohne. OP war mit so Minischnitten, habe 3 winzige Narben am Venushügel seitlich und im Nabel, nicht wirklich sichtbar.
ich war 4 Tage im KH.
Wegen der Krebsbelastung kann ich natürlich auch keine künstlichen Hormone zuführen und lebe nun mit dem Mangel.
Die erste Zeit nach der Op war ganz gut, ich emrkte eigentlich nichts und freute mich, nicht mehr verhüten zu müssen, doch langsam leerten sich die Hormonspeicher und ich spürte den Wechsel.
Wallungen mit viel Hitze, so dass ich auch im Winter als unterste Schicht fast nur ärmellose oder kurze weite Shirts trage, bzw mir daheim manchmal die Kleidung bis zur Unterwäsche herunterreiße.
Meine Familie kennt das schon,m dass mich die "Altweiberhitze

) überfällt.
Damit kann aich aber ganz gut leben, nur jetzt bei d er Hitze....

brauche ich viel Kühlung.
Dann schwand die Libido bis auf ein kleines Restchen aktivierbares Verlangen, also da läuft noch was,
hätte ich nicht meinen mann mit dem ich das genieße, könnte ich gut ohne leben.
Trockene Schleimhäute gibts in Maßen, ich brauche bis jetzt kein Gleitgel, die Frauenärztin meinte regelmäßiger Sex wäre da ganz passen, so ein oder zweimal die Woche scheint da auszureichen bei mir

. Das Gefühl ist nicht mehr so intensiv, eher inniger, nicht mehr so wild. habe mich dran gewöhnt.
Nun fehlt mir auch testosteron und das merke ich sehr. Wenig Antrieb, fühle mich insgesamt eher passiv. Brauche doch äußere Motivation für vieles, wozu ich sonst innere hatte.
Mein Körper versucht den Hormonmangel mit Einlagern von Fett zu kompensieren, mit sehr viel weniger Essen hat sich das eine oder andere Kilo wieder verabschiedet, doch ich akzeptiere das auch als passend.
Ganz genau kann ich nun nicht sagen, was wovon kommt, da auch die Chemo etliche Folgen für meinen Körper hatte und sich Beschwerden so nicht genau zuordnen lassen.
Optisch bin ich nicht so stark gealtert, wie befürchtet, werde meist noch jünger geschätzt, also anscheinend nicht sichtlich vorgealtert. habe zwar etwas Bartflaum, aber das wäre vielleicht auch so gekommen.
Egal, das Leben ist jedenfalls zwar anders aber trotzdem schön. Ich habe eben nicht die Erwartung dass es wie früher ist.
Mir fehlt irgendwie der Übergang, das spüre ich. Es war so eine Verstandsentscheidung, ich war in einer gewissen Notlage und es war von einem Tag auf den anderen, mit Eingriff in OP mit Vollnarkose und nicht auf natürliche Weise(langsames Wenigerwerden).
Ich spüre da so eine Wehmut, dass mir die Zeit zum langsamen loslassen fehlte. das Klimakterium habe ich völlig übersprungen.
Manchmal rede ich mit mir selbst über das Thema. Ich versuche kleine Rituale.
Im Großen und Ganzen ist es in Ordnung. Ich habe auch bewußt meine Gebärmutter behalten, die wollten sie mir auch gleich entfernen. Doch das war für mich nicht passend.
Momentan merke ich dass ich in der Natur schaue, verschiedene Prozesse anders wahrnehme, besonders Reife und Abbauprozesse.
Meine Oma und meine Mutter sind im selben Alter oder jünger durch die Umstände bzw Op auch zur Menopause(wie sagt man korrekt, wenn gar kein zyklus mehr ist?) gekommen.
Ein gemeinsames Schicksal irgendwie.
Ich nehme mir vor, noch mehr hier zu schreiben, aber andere sind auch eingeladen.
LG Tuscany
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Tuscany, neurodivers autistisch, 57, mit Mann und 4 Kindern(20-34), ohne Eierstöcke seit 13 Jahren, teilweise nicht einsatzfähig wg. diverser Malaisen- sorry