Da wir inzwischen mindestens zu zweit sind und ich außerdem auch schon nach einem Erfahrungsbericht gefragt wurde, mach ich hier mal nen eigenen Thread auf. Als erstes mal mein Erfahrungsbericht, den ich so ähnlich schon an Rice geschickt hab:
Ich hab die Kette jetzt seit 5 Monaten (die zweite, die erste hab ich verloren) und bin persönlich sehr zufrieden damit, würde es allerdings nicht uneingeschränkt empfehlen, weil ich mir inzwischen nicht mehr so sicher bin, wie groß der Vorteil einer normalen Kupferspirale gegenüber wirklich ist.
Ich war bei Herrn Dr. Tauber und Dr. Lohmar in Essen. Das Legen an sich war schon ziemlich schmerzhaft, allerdings aushaltbar. Das Problem war eigentlich weniger das Legen an sich, das hat schon so zweimal sehr gezogen, aber das war ja immer schnell vorbei, als die Tabletten die ich vorher bekommen habe damit sich der Muttermund schonmal was öffnet (Cytotec). Davon habe ich heftige Bauchkrämpfe bekommen (wie halt Mensschmerzen) und das Legen ist ja sowieso während der Tage. Dadurch hatte ich hinterher noch so Schmerzen, dass ich ne Stunde lang Kreislaufschwierigkeiten hatte und noch in der Praxis liegen bleiben musste. Irgendwann haben sie mir dann Ibuprofen gegeben und da konnte ich dann erst nach Hause fahren mit der Bahn.
Die Kette vom ersten Legen hab ich nach 5 Wochen wieder verloren (nach der ersten Periode, das ist immer so die "Feuerprobe" für die Kette, so lang soll man auch noch anderweitig verhüten) und beim zweiten Mal war das Legen dann unvorbereitet bei der (eigentlich) Nachuntersuchung, wo der Arzt dann eben festgestellt hat dass die Kette rausgekommen ist. Ich war also mitten im Zyklus und ohne vorbereitende Tabletten und es tat lustigerweise viel weniger weh. Man bekommt auch meistens eine Betäubung des Muttermunds, aber das was hinterher weh tat war eben der komplette Unterbauch wie bei Mensschmerzen. Das erste Legen hat Dr. Tauber gemacht, das zweite Dr. Lohmar (da Dr. Tauber in Urlaub war).
Meine Schwester hat die Kette auch und hat die von einem der Ärzte in Köln bekommen, der einem vorher irgendwas gibt, was einen vollkommen weggetreten macht. Da braucht man dann natürlich Begleitung. Sie meint aber, sie hat durch dieses Mittel vom Einsetzen kaum was gespürt.
Ansonsten wären für mich auch die Schmerzen die ich hatte kein Grund, die Kette nicht nochmal legen zu lassen, weil man danach eben für 3 Jahre Ruhe hat, so lange kann die Kette liegen, und es ansonsten (wenn man sie nicht direkt am Anfang verliert) sehr sicher ist und man keine Hormone nimmt. Und auszuhalten ist es wie gesagt.
Bezahlt hab ich nur die Materialkosten, das waren 50€, meine Schwester hats sogar ganz umsonst bekommen. Wir sind allerdings beide privat versichert, der Eingriff kostet so um die 150€, so dass man insgesamt auf ca. 200 kommt wenn man gesetzlich versichert ist (unterschiedlch bei den Ärzten, bei manchen kostets auch 250). Wenn man die Kette dann verliert und das dann nochmal zahlen muss, ist das natürlich sehr ärgerlich.
Ich hab mich damals dafür entschieden, weil es angeblich sicherer ist als die normale Spirale. Im Nachhinein hab ich dann allerdings gelesen, dass diese Studien, aus denen sich der Pearl index von 0,1 bis 0,3 ergibt, von Contrel (also dem Hersteller) selber sind. Also keine Ahnung ob es bei unanhängigen Studien genauso aussähe. Außerdem gibt es ja auch inzwischen eine neue Generation der Kupferspiralen (z.B. die Flexi-T 300), die auch jungen Mädchen eingesetzt werden können. Dr. Tauber hat mir damals gesagt, dass die eigentlich genauso sicher seien wie die Kette. Der Unterschied lag seiner Aussage nur darin, dass die Nebenwirkungen weniger sind. Nebenwirkungen der Kupferpirale und der Gynefix können verstärkte Regelschmezen und verstärkte Regelblutung sein. Er meinte halt, dass das bei der Spirale stärker sei als bei der Kette. Es ist übrigens bei mir auch der Fall, aber es hält sich in Grenzen und es gibt nunmal kein 100% nebenwirkungsfreies Verhütungsmittel (außer Kondome vielleicht, aber die mag ich absolut nicht und bei mir reibt das auch immer sehr stark und tut dann schnell weh und ich bekomm bei sowas schonmal gerne auch Blasenentzündungen.)
Ich spüre die Kette nie, ich kann allerdings den Faden ertasten, der guckt ein Stück aus dem Muttermund und da es sich um einen relativ harten Kunstoffaden handelt, spürt mein Freund ihn schonmal beim Sex (er piekt). Er sagt aber es sei okay und ich müsse es nicht kürzen lassen, ansonsten kann man den Faden auch so weit kürzen lassen, dass er praktisch komplett im Muttermund verschwindet, dann wird nur das Entfernen etwas schwieriger, weil dafür dann der Muttermund nochmal geweitet werden muss. Man sollte dann aber wahrscheinlich auch dazu sagen, dass sie ihn SO weit kürzen sollen, denn wenn er nur einige Millimeter aus dem Muttermund ragt, kann man sich ja vorstellen, dass er dann unter Umständen noch mehr piekst als wenn er länger ist und sich eher um den Rand des Muttermund rumbiegt.
Okay, also lange Rede kurzer Sinn: Grundsätzlich würde ich es empfehlen, aber man sollte sich vielleicht nochmal gründlich mit einem Arzt auseinandersetzen, der das macht und überlegen, ob man nicht einfach ne normale Spirale nimmt. Ich werde mich da beim nächsten Mal auch nochmal informieren, wie häufig das Verrutschen und Verlieren von normalen Spiralen so ist. Ich hab die Gynefix damals halt gewählt weil sie mir immer noch Vorteile gegenüber der Kupferspirale zu haben schien, und ob ich jetzt 50€ Materialkosten für die Kette oder 17€ für die Spirale zahle für 3 Jahre Verhütungsschutz, ist für mich kein Entscheidungsgrund.
Was allerdings auch ein Nachteil der Kette ist: Man muss einen Arzt suchen, der bereit ist sich damit auseinanderzusetzen für die halbjährliche Ultraschalluntersuchung. Grundsätzlich ist die Kontrolle nicht viel anders als eine Spiralenkontrolle auch, aber manche Ärzte wollen sich damit nicht befassen und sind sofort skeptisch, weil sie das eben noch nicht kennen. Ich hab jetzt einen sehr tollen gefunden, der sehr interessiert und neugierig war, aber der war sich mit der Lage auch nicht sicher und meinte, ich geh am besten nochmal zur Kontrolle zum Dr Tauber, der die gelegt hat, und wenn alles in ordnung ist, weiß er dann ja jetzt, wie das auszusehen hat. Ansonsten, wenn der Arzt der die Kette gelegt hat nicht zu weit weg ist, kann man natürlich auch zu dem zur Kontrolle. Bei mir ist es eine Stunde Zugfahrt.
Meine Schwester hat die Kette übrigens nicht verloren, hat dafür aber den ganzen ersten Monat über Ausfluss gehabt (und ich meine auch Schmierblutungen) und ein bisschen Krämpfe. Das kann wohl im ersten Zyklus auch sein, nach der ersten Periode war das dann weg und jetzt ist alles in Ordnung.
_________________ Henrietta, 36, ohne Kind und Kegel, mit Gynefix
|