Interessanter Faden!
Da kann ich Dinge erzählen... zumindest von manchen Vorfahren.

Wir sind aber in Österreich zuhause.
Meine Eltern bekamen mich ungeplant sehr jung, sie haben "Tage gezählt", was angeblich zwei Jahre lang gut ging. Danach hat meine Mutter die Pille genommen, bis meine Eltern ein weiteres Kind wollten. Direkt nach dem Absetzen wurde meine Mutter wieder schwanger. Als mein Bruder dann abgestillt war, hat sie wieder mit der Pille begonnen.
Meine Großmutter mütterlicherseits hat darum immer ein großes Geheimnis gemacht. Sie wäre bei der Geburt ihres ersten Kindes fast gestorben und der Arzt hat verboten, dass sie noch ein Kind bekommen darf. Mein Großvater hingegen hat gesagt, nur ein Kind, das geht nicht, und so gab es 4 Jahre nach der ersten Geburt noch ein Kind. Dann war aber Schluss. Ich könnte mir vorstellen, dass meine Großmutter im KH nach der 1. Geburt direkt ein Pillenrezept bekam, weil es bei ihr wirklich kurz vor knapp war. Aber da sie treue Kirchgänger sind, wurde das eher unter den Teppich gekehrt, so meine Theorie.
Meine Großeltern väterlicherseits hingegen haben mir einmal (auf meine Nachfrage hin) ganz offen erzählt, dass sie CI betrieben haben und zusätzlich eine Zeit lang an ungefähr 10 Tagen im Zyklus gar keinen Sex hatten. Mein Großvater väterlicherseits wuchs mit 9 Geschwistern in teils großer Armut auf und er wollte das nicht als Vater noch einmal durchleben müssen und deshalb höchstens 2 Kinder (wenn das erste ein Mädchen ist, weil ein Sohn wäre schon gut

). Bei ihnen hat das funktioniert, sie sind immer nur geplant schwanger geworden.
Die Eltern vom besagten Großvater hatten 10 Kinder in 8 Schwangerschaften. Sie starb im Krieg, als das jüngste Kind 2 Jahre alt war, also wer weiß, ob da nicht noch jemand nachgekommen wäre (sie war da erst 40). Es waren ob der vielen Kinder ärmliche Verhältnisse, mein Opa wurde dann sogar adoptiert von kinderlosen Unternehmern, und war damals sehr mager. Er ist dann im Alter von 17 bis 20 Jahren noch fast 20 cm gewachsen, als er endlich genug zu essen hatte. Das kann man sich im DACH-Raum heutzutage wahrscheinlich kaum noch vorstellen, es fällt mir selbst schwer. Diese hatten jedenfalls nicht die finanziellen Mittel, sich um Verhütungsmittel zu kümmern. Eventuell hatten sie berufsbedingt Zugang zu Schafsdärmen, das kann sein, aber richtig sicher ist das ja auch nicht, vor allem, wenn die dann vielleicht auch wieder verwendet wurden.

Aber ich frage mich, ob sie das wirklich verwendet haben, denn teilweise liegen die Kinder mit ihren Geburtsdaten sehr eng beeinander (bspw. 1936, Anfang 1938, 1939, 1940, 1941, darunter 1x Zwillinge). Zwei der Kinder heißen übrigens Adolf und Helga, weil es damals in bestimmten Jahrgängen Prämien gab, wenn man den Vornamen des "Führers" und den Lieblingsvornamen für Frauen vergab.
Diese Großeltern, insbesondere der Großvater, finden es übrigens gut, dass Hubertus unser einziges Kind bleiben wird, weil wir ihm auch etwas bieten können wollen (innerhalb unserer Möglichkeiten, die ein zweites Kind wohl massiv beschneiden würde). Die Armut, unter der er aufwuchs, hat ihn bis heute, 88-jährig, sehr geprägt.
Von den Eltern meiner Oma mütterlicherseits und meines Opas väterlicherseits kann ich nichts sagen, sie haben jeweils 6/7 Geschwister, ich nehme an, da wurde nicht verhütet. Bemerkenswert ist, dass von allen vier Großeltern nur ein einziger ein Geschwister hat, das die Kindheit nicht überlebte (ein Baby starb mit höchstens 4 Monaten und hatte wohl von Anfang an ein Problem mit den Lungen, genaueres ist nicht überliefert). Sonst kamen alle durch.
Meine Oma mütterlicherseits hat nur eine Schwester. Meine Uroma hat einerseits erst mit ca. 30/31 geheiratet und andererseits vermute ich, dass sie wohl, wie auch ich, Endometriose hatte. Es gibt Erzählungen, dass sie jeden Monat 5-6 Tage kaum fähig war, am Feld zu arbeiten und auch manchmal "nicht einmal kochen" konnte. Ich könnte mir vorstellen, dass sie beim Sex auch dementsprechend Schmerzen hatte und sie hat damals sogar eine Art dringende Empfehlung bekommen, im Krankenhaus zu entbinden - absolut unüblich in der damaligen Zeit. Meine Oma hat nach ihren Kindern auch ziemliche Verwachsungen bekommen und ihr wurde alles rausgenommen, als sie so 50 war. Meine Tante von dieser Linie hatte auch immer mit Zysten und dergleichen zu kämpfen, seit sie mit der Pille langfristig aufhörte (vor ihren Kindern hat sie die Pille genommen).