Da braucht es eigentlich keine Chemikerin, sondern eine Pharmazeutin
Aber zur Chemie: In Medikamenten wird den Wirkstoffen oft noch etwas hinzugefügt, damit sie z.B. wirksamer und/oder stabiler sind, also nicht zu schnell wieder abgebaut werden. So wie der natürlich vorkommenden Salicylsäure noch ein Acetyl-Rest hinzugefügt wurde -> Aspirin.
Das Estradiolvalerat ist eine Vorstufe (Prodrug) von Estradiol. Der Valerat-Rest wird im Körper abgespalten. Ich denke, das macht es stabiler, schließlich muss es ja irgendwie durch den Magen kommen.
Zu den Konzentrationen der Östeogene in beiden "Pillen": Erst einmal geht es in der Chemie nicht um Konzentrationen nach Gewicht, sondern immer um Teilchen (Mol). Und da jedes Molekül (Teilchen) ein anderes Gewicht hat, gibt es dann auch andere Angaben. Also z.B. Äpfel wiegen mehr als die gleiche Anzahl an Melonen.
Da es sich hier aber um Wirkstoffe handelt, spielt auch noch die Wirkung bzw. Rezeptorbindung eine Rolle. Und da gibt es bei Hormonen dann starke unterschiede. Es gibt starke und schwache Östrogene (Phytoöstrogene sind z.B. schwach). Daher muss man unterschiedlich viel einsetzen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Das macht man sich unter anderem in der Therapie von Brustkrebs zunutze, um die Östrogenrezeptoren zu blockieren und so das Krebswachstum zu unterdrücken.
Es kommt also auch bei der Pille nicht auf die Menge des Östrogens an, sondern auf die Wirkung. Und ich denke da kennt sich dann die GynäkologIn oder PharmazeutIn wohl am besten aus. Vielleicht wäre es auch sogar ratsam, bei einer/m EndokrinoloIn vorstellig zu werden, da dein Problem ziemlich vielschichtig scheint.